… auch für Eltern
Die 186 Kinder der Heinrich-Schmitz-Schule begaben sich kurz vor den Osterferien raus aus dem Schulalltag hinein auf eine aufregende Abenteuerreise, die sie von Lummerland über das weite Meer bis nach China und sogar in die verborgene und gefährliche Drachenstadt führte. Es stand das Theaterprojekt der Grundschule an, in der der Kinderbuchklassiker „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ von Michael Ende in einer Projektwoche einstudiert und zum Schluss als Theaterstück vor der gesamten Schulgemeinde aufgeführt wurde. Begleitet wurden die Kinder von zwei Mitarbeitenden des Kölner Spielecircus e. V. und von 38 Betreuerinnen und Betreuern, die sich neben Lehrkräften und OGATA-Mitarbeitenden auch aus einigen Eltern zusammensetzten. Zu der letztgenannten Gruppe gehöre ich und will Euch kurz über meine Erlebnisse aus Elternsicht berichten:
Am Montag ging es gegen Mittag in die Schule zur „Fortbildung“. Diese war sehr praxisnah gestaltet, d. h. alle Spiele und Techniken, die wir zur Vorbereitung auf unseren Einsatz mit den Kindern beigebracht bekommen haben, mussten wir selbst ausprobieren. Es war rückblickend schon sehr amüsant, als 38 Erwachsene, trotz der sonst üblichen Distanz im Eltern-Lehrkraft-Verhältnis auf einmal in der Theatersprache durch das „Du“ verbunden, Kinderspiele absolvierten, um Stimme, Ausdruck und Koordinierung zu trainieren.
Der Dienstagmorgen startete dann in unserem „Theatersaal“ der großen Aula des Lintorfer Schulzentrums. Alle Kinder versammelten sich und wir als Betreuerteam führten als Einstieg drei rudimentär einstudierte Szenen auf. Es lief zwar nicht alles perfekt, aber wir beachteten den Theatergrundsatz „Lebendigkeit geht vor Genauigkeit“ ganz genau und was soll ich sagen? Ganz so schrecklich kann die Darbietung nicht gewesen sein. Denn die Kinder hatten sichtlich ihren Spaß. Danach durften die Kinderklassenweise in ein paar der elf Szenen des Theaterstücks schnuppern, um sich gegen Mittag für eine Szene, die sie in den nächsten Tagen erarbeiten wollten, zu entscheiden.
Am Mittwoch haben wir dann mit den Kindern in Kleingruppen die Szenen einstudiert. Gemeinsam mit zwei Lehrkräften bildete ich zwölf Kinder in der Stockkampfkunst aus, denn wir hatten als Theaterszene die „Palastwache“ des chinesischen Kaisers zu spielen. Ich war sehr überrascht, wie gut und schnell die Kinder die Übungen beherrschten und auch die Verhaltensregeln diszipliniert beachteten.
Am nächsten Tag ging es mit den Übungen weiter. Aber diesmal wurde der Fokus auf die Abläufe in der Szene (wer geht wohin und macht dort was) und die Details beim Kampf gelegt. Jedes Kind bekam von uns Betreuenden, aber auch von den Kindern Feedback.
Am Freitag fanden dann die beiden Generalproben statt. Zum ersten Mal sahen die Kinder, wie sich das Theaterstück durch die Aneinanderreihung der einzelnen Szenen zusammensetzte. Zu diesem Anlass duften die Kinder auch erstmals ihre Kostüme anziehen. Das war schon ein besonderer Augenblick.
Am Samstag war es dann so weit. Das Theaterstück wurde in zwei Gruppen aufgeführt. Die große Aula des Schulzentrums war zu beiden Aufführungen sehr gut besucht. Die Kinder waren sehr aufgeregt; aber das zahlreiche Üben der Szenen und die Generalproben zahlten sich aus. Es lief alles wie geschmiert und das Publikum war begeistert. Die Kinder verabschiedeten sich am Ende mit einem gemeinsamen Tanz zum Lummerland-Lied „Eine Insel mit zwei Bergen“, den wir viele Male mit den Kindern geübt hatten und mir heute nach als Ohrwurm in den Ohren liegt.
Ich freue mich, dass ich bei diesem großartigen Schulprojekt mitmachen durfte. Es hat sich sehr gelohnt und mir viel Freude bereitet. Ich denke, es war nicht nur ein Abenteuer für die Kinder, sondern auch für alle Beteiligten im Erwachsenenalter.
Frank Wiesenhöfer, Vater von Jakob aus der Klasse 4b